Pamplona nach Estella: 46km / 931 Höhenmeter
Langeweile soll auf der ersten Etappe nie aufkommen, denn nicht nur, weil einige fahrtechnische anspruchsvolle Trails volle Konzentration erfordern, so soll die navarresische Landschaft außergewöhnlich Abwechslungsreich sein. Für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten links und rechts des Jakobswegs darf man bei der Zeitplanung gut und gerne 5 Stunden dazuschlagen.
Estella nach Logrono: 49km / 857 Höhenmeter
Direkt gegenüber des Klosters Irache fließt aus dem legendären Weinbrunnen Irache Wein anstatt Wasser. Die kostenfreie Weinverkostung ist bei vielen Pilgern sehr beliebt, doch ist es besser ohne viel Alkohol im Blut auf die Etappe zu starten, denn am Stadtausgang von Estella warten zuerst einmal ein paar knackige Trails. Diese gehen aber bald in breite Feldwege über, die durch das navarresische Agrarland in die Region Rioja führen.
Logrono nach Santo Domingo De La Calzada: 50km / 1484 Höhenmeter
Am Etappenziel wartet das größte Kuriosum des Jakobswegs, die Kathedrale mit dem Hühnerstall. Bis es soweit ist, fährt man mehrheitlich auf einfach zu fahrenden Feldwegen durch die ockerfarbigen Rebberge der Rioja. Besonders zu Beginn der Etappe gibt es noch den einen oder anderen interessanten Trail, danach bleibt genug Zeit, die wechselnden Landschaften zu genießen.
Santo Domingo De La Calzada nach Burgos: 73km / 1045 Höhenmeter
Nach den Etappen des lockeren Einrollens wird die Intensität auf dieser Etappe etwas gesteigert. Geht es bis Atapuerca noch locker auf Feldwegen vorwärts, wartet die Etappe auf dem "Camino Special" mit einem herrlichen Trailfinale.
Burgos nach Fromista: 65km / 497 Höhenmeter
Wer glaubt, dass die sich zwischen Burgos und Fromista erstreckende Meseta Hochebene eben ist, irrt sich gewaltig. Zwar liegen Start- und Endpunkt beinahe auf gleicher Höhe doch die zahlreichen kurzen Anstiege und Abfahrten über breite Schotterwege summieren sich trotzdem auf rund 500 Höhenmeter. Nach den abwechslungsreichen ersten Etappen wird die Landschaft etwas eintöniger, aber trotzdem nie langweilig.
Fromista nach Sahagun: 59km / 260 Höhenmeter
Mit 260 Höhenmetern im Anstieg verspricht diese Etappe die einfachste zu werden. Die Rechnung sollte man allerdings nicht ohne den gefürchteten Nordostwind machen, der einem nicht nur in der Meseta oft entgegen bläst. Die Landschaft fasziniert vor allem mit ihrer Kargheit, die Schönheit liegt oft im Detail. Eine ideale Etappe, um die Gedanken schweifen zu lassen.
Sahagun nach Leon: 56km / 355 Höhenmeter
Auf der letzten Etappe durch die Meseta sind keine Steuerkünste gefragt. Der Jakobsweg verläuft meist schnurgerade auf wenig anspruchsvollen, neu angelegten Feldwegen. Nur wenige kurze Anstiege und Abfahrten bringen etwas Abwechslung. Der interessanteste Streckenabschnitt führt in einer schönen Trailabfahrt von einem Hügel direkt und das kulturell und historisch besonders interessante Leon, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und des ehemaligen Königreiches Leon.
Leon nach Astorga: 62km / 604 Höhenmeter
Das letzte Teilstück des Jakobswegs ohne nennenswerte Steigungen führt durch die karge Landschaft des kaum landwirtschaftlich genutzten Paramo Leones. Der westlichste Teil der Meseta endet geografisch in der Region des Etappenziels Astorga. Die relativ kurze und einfache Etappe erlaubt den Mountainbike Pilgern, genügend Zeit für die Besichtigung der architektonisch interessanten Bischofsstadt einzuplanen.
Astorga nach Ponferrada: 51km / 970 Höhenmeter
Nach den vier "Flachetappen" geht es nun endlich wieder in die Berge. Und wie! Die Trails dieser Etappe gehören zum Besten, was der Jakobsweg zu bieten hat. Die Abfahrt vom Cruz der Ferro hinab nach Ponferrada wird allen Trail Liebhabern ein glückliches Lächeln aufs Gesicht zaubern. Und weil auch die landwirtschaftlichen Reize den Trails in nichts nachstehen, ist dieser Tag zweifelsohne ein Höhepunkt auf dem Weg nach Santiago.
Ponferrada nach Sarria: 99km / 2155 Höhenmeter
Die Bergetappe führt an den höchsten Punkt des Jakobswegs bis auf 1310 Meter über den Meeresspiegel über die Grenze in das galicische Dorf O Cebreiro. Obwohl nicht nur die Lage einmalig, sondern auch die nach keltischem Vorbild gebauten Häuser mit Strohdächern besonders sehenswert sein sollen, plane ich die Weiterfahrt bis nach Sarria, um einen Sightseeing Tag für Santiago zu gewinnen. Vorher aber führt der Jakobsweg durch die gut unterhaltenen Rebberge des Bierzo und durch das liebliche Valcarcetal. Es wird empfohlen die zusätzlichen Höhenmeter durch die Wegwahl über den "Camino Duro" auf sich zu nehmen, nicht nur weil die verkehrsreiche Straße vermieden werden kann, sondern auch weil die Zusatzrunde mit herrlichen Landschaften und einem einmaligen Kastanienhain aufwartet.
Würden einen die Ortstafeln nicht in schöner Regelmäßigkeit eines Besseren belehren, wähnte man sich auf den britischen Inseln. Die sanften Hügellandschaften des galicischen Hochlands mit den saftig grünen Viehweiden steht in starkem Kontrast zu den bisherigen Etappen. Der Höhenmeterüberschuss in der Abfahrt sorgt dafür, dass man die neuen Eindrücke auch bewusst auf sich wirken lassen kann.
Sarria nach Santiago De Compostela: 111km / 2231 Höhenmeter
Von wegen flach! Auf der letzten und längsten Etappe nach Santiago de Compostela summieren sich die unzähligen Anstiege zu insgesamt 2231 Höhenmetern. Mit dem lang ersehnten Ziel vor Augen fährt man durch saftig grünes Agrarland und herrlich duftende Eukalyptuswälder nach Santiago. Man sollte sich nur nicht zu früh freuen, denn der Schlussanstieg zum Monte de Gozo hat es nochmals in sich.